Glukosemonitoring
Schwerpunktpraxis Diabetologie und Adiposiologie
Schwerpunktpraxis Diabetologie

Das Glukose-Monitoring ist ein Verfahren zur regelmäßigen Überwachung des Glukosegehalts im Blut, das vor allem bei Diabetes-Patienten angewendet wird. Es dient dazu, Schwankungen im Blutzuckerspiegel zu erkennen und ermöglicht es Ihnen als Patient sowie uns als Ärzten, die Insulindosis und den Lebensstil entsprechend anzupassen.
Zur Therapieüberprüfung, Insulindosisermittlung und Erkennung von Unter – und Überzuckerungen sind regelmäßige Glukosemessungen daher unverzichtbar.
Überblick
HbA1c-Wert
Einen Rückschluss über die Blutzuckerkonzentrationen der letzten 8-12 Wochen gibt der HbA1c-Wert, der „verzuckerte“ rote Blutfarbstoff, der deshalb umgangssprachlich auch „Blutzuckergedächtnis“ genannt wird. Zur Verhinderung von Folgeerkrankungen und Vermeidung schwerer Unterzuckerungen empfiehlt sich ein HbA1c-Zielwert von 6,5-7,5 %. Bei älteren Menschen, die unter mehreren chronischen Erkrankungen leiden (Multimorbidität) und Menschen mit stark reduzierter Lebenserwartung wird ein Zielwert von < 8 %, in Einzelfällen von < 8,5 % angestrebt.
Wenn keine Medikation mit Hypoglykämierisiko eingesetzt wird, können auch niedrigere Zielwerte vereinbart werden.
Blutige Blutzuckermessungen
Die kapillare Blutzuckermessung durch das Punktieren mit einer Lanzette/Stechhilfe der seitlichen Fingerbeere zur Gewinnung eines Blutstropfens ist die klassische Methode zur Selbstkontrolle. Hier wird der aktuelle Blutzucker gemessen.
CGM (kontinuierliche Glukosemessung)
Um weitere Informationen über den bisherigen sowie den zu erwartenden Glukoseverlauf zu erhalten, gibt es kontinuierliche Gewebezuckermessungen (CGM). Diese ermöglichen zudem mithilfe weiterer Parameter (Zeit im, oberhalb oder unterhalb des Zielbereichs, Variationskoeffizient) eine noch bessere Einschätzung der Qualität der Diabeteseinstellung und liefern mit ihren ständigen Messungen (je nach CGM-System in 1- oder 5-minütigen Abständen) einen vollständigen Überblick über 24 Stunden. Bei den meisten CGM-Systemen wird ein Nadelsensor durch die Haut gestochen und nach 7 bis 14 Tagen ausgetauscht. Bei einem Langzeit-CGM-System wird der Sensor durch einen minimal-chirurgischen Eingriff unter die Haut gesetzt und hierüber auf der Haut ein Transmitter befestigt. Nach 180 Tagen wird der Sensor wieder explantiert und ein neuer gesetzt.
Vorteile von CGM
- Warnung vor drohenden bzw. von bestehenden Unterzuckerungen (insbesondere wichtig bei Unterzuckerungswahrnehmungsstörung und im Kindesalter, wenn körperliche Symptome noch nicht sicher eingeordnet werden können)
- häufiges Stechen, wie bei der kapillären Messung, entfällt bzw. wird deutlich reduziert (nur bei vermuteter Differenz zwischen angegebenen Wert und Symptomatik, z. B. bei schnell fallenden Werten)
- Zunahme der Qualität und Quantität der Informationen (Alarme, Trendanzeige, kontinuierliche Anzeige des Glukosewertes etc.)
- Daten können mit dem betreuenden Diabetesteam sowie Eltern/Betreuern geteilt werden
- Ermöglichen die Nutzung von Hybrid-AID- und Advanced-Hybrid-AID-Systemen mit kompatiblen Insulinpumpen und einem Algorithmus (diese übernehmen die basale, nahrungsunabhängige Insulinzufuhr und bei dem Advanced-System zusätzlich die eigenständige Abgabe von Korrekturboli)
Nachteile von CGM
- Das technische Gerät verbleibt permanent über die zugelassene Tragedauer (zwischen 7 und 14 Tagen) unmittelbar am bzw. bei dem implantierbaren Glukosesensor im Körper
- Kostenintensiver als SMBG, wird deshalb zumeist nur erstattet, wenn eine intensivierte Insulintherapie (mit Insulininjektionen abends und zum Essen) besteht
- Ggf. allergische Reaktionen auf das Pflaster
- Ggf. Störung durch (nicht sinnvoll programmierte) Alarme
- Abweichung der Werte zwischen Gewebe- und Blutglukose bei schnellen Blutzuckerveränderungen (Anstieg oder Abfall) aufgrund der physiologischen Zeitverzögerung
Zielwerte der aus CGM abgeleiteten Parameter bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2
Parameter | Charakterisierung (in mg/dl) | Richtgrößen für die Zielwerte |
Zeit im Zielbereich (TIR) | 70 – 180 | > 70 % bzw. > 16 h 48 min |
Zeit unterhalb des Zielbereichs (TbR) | < 70 < 54 | < 4 % bzw. < 1 h < 1 % bzw. < 15 min. |
Zeit oberhalb des Zielbereichs (TaR) | > 180 > 250 | < 25 % bzw. < 6 h < 5 % bzw. < 1 h 12 min |
Glykämische Variabilität | Variationskoeffizient/ Standardabweichung | ≤ 36 % |
Vorsicht bei Verwendung von CGM-Systemen
- SMBG-Kontrolle bei Symptomen einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) mit widersprechenden CGM-Glukosewerten, da die CGM-Systeme im niedrigen Blutzuckerbereich teilweise keine befriedigende Messgenauigkeit haben
- SMBG-Kontrolle bei Anzeige eines Unterzuckers, ohne Symptome einer solchen (ggf. falsch niedrige Werte, da auf dem Sensor gelegen wurde)
- Physiologisch und technisch bedingte Glukosekonzentrationsunterschiede zwischen Blut („Blutzucker“) und interstitieller Flüssigkeit („Gewebezucker“) bei starker Glukoseänderung, z. B. durch Sport oder Kohlenhydrataufnahme
Auf einen Blick
Häufigkeit und Zeitpunkt der Glukosekontrolle
Je nach Diabetestyp sowie Therapieansatz (rein orale Therapie, basalunterstütze orale Therapie (BOT), konventionelle Insulintherapie (CT), intensivierte Insulintherapie (ICT), Insulinpumpentherapie (CSII)) sind unterschiedlich viele Messungen und unterschiedliche Zeitpunkte der Kontrolle sinnvoll. Ebenso werden bei Neudiagnose, zur Therapieanpassung bei Entgleisungen und im Rahmen von Schulungen möglicherweise mehrere Messungen nötig:
mindestens 2 Messungen täglich (Bestimmung des Nüchternblutzuckers und vor dem Schlafengehen)
mindestens 2 Messungen täglich (präprandial, vor Injektion)
mindestens 4-mal täglich (vor den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen), bei Diabetes mellitus Typ 1 zudem alle 2-3 Wochen während der Nacht. Ebenso Kontrolle in besonderen Situationen (Sport, Verdacht einer Unterzuckerung, Krankheit, bei Hypoglykämiewahrnehmungsstörung und postprandial (2 Stunden nach der Mahlzeit) zur Überprüfung der Mahlzeitenwirkung und des KE-Faktors.
Der Goldstandard der Insulintherapie, vorrangig für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und in seltenen Fällen auch Patienten mit den anderen Diabetestypen.
Behalten Sie Ihren Glukosegehalt im Blick
Zur Therapieüberprüfung, Insulindosisermittlung und Erkennung von Unter – und Überzuckerungen.
Beim Thema Glukosemonitoring sind Sie bei uns in guten Händen
In unserer Arztpraxis steht Ihnen ein erfahrenes Team aus spezialisierten Ärzten zur Verfügung.
Für jede medizinische Fragestellung garantieren wir Ihnen die bestmögliche Betreuung durch den jeweils verfügbaren Experten.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Arztwünsche berücksichtigen können.
Die Zuordnung erfolgt organisationsbedingt intern. Unser Ziel ist es, Ihnen jederzeit eine optimale und zeitnahe Behandlung zu bieten.
Unser Ärzte*innen Team

Dr. med. univ. Daniel Krismer
Facharzt für Innere Medizin
- Diabetologie
- Notfallmedizin
- Adiposiologie DAG-DDG

Susanne Lehmann
Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie. Diabetologin DDG
- ÄiW Allgemeinmedizin
FAQ: Glukosemonitoring
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