Diabetes Typ 1 erkennen und behandeln
Fachbereich: Schwerpunktpraxis Diabetologie und Adiposiologie
Schwerpunktpraxis Diabetologie

Diabetes Typ 1 ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.
Derzeit gibt es keine Möglichkeit, Diabetes Typ 1 zu verhindern, sobald der Autoimmunprozess begonnen hat.
Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und die Verhinderung von Komplikationen.
Überblick
Ursachen für Diabetes Typ 1
Da die genauen Ursachen für Diabetes Typ 1 noch nicht vollständig bekannt sind, konzentriert sich die Forschung darauf, mehr über die zugrunde liegenden Mechanismen und potenziellen Präventionsstrategien zu erfahren.
Genetische Faktoren
Vererbung: Es gibt eine genetische Prädisposition für Diabetes Typ 1. Ein erhöhtes Risiko besteht beispielsweise, wenn nahe Verwandte wie Eltern oder Geschwister an Diabetes Typ 1 erkrankt sind.
Humanes Leukozytenantigen (HLA): Bestimmte HLA-Gene auf Chromosom 6 sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 1 verbunden. HLA-DR und HLA-DQ sind besonders bedeutsam in diesem Zusammenhang.
Autoimmunreaktion
Das zentrale Merkmal von Diabetes Typ 1 ist die Autoimmunreaktion, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Die genauen Auslöser für diese Reaktion sind nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Umweltfaktoren
Virusinfektionen: Einige Virusinfektionen, wie solche durch das Coxsackie-Virus, das Mumps-Virus, das Rötelnvirus oder das Epstein-Barr-Virus, werden als mögliche Auslöser für die Autoimmunreaktion diskutiert, die zu Diabetes Typ 1 führt.
Frühkindliche Ernährung: Es gibt Hinweise darauf, dass die Art der frühkindlichen Ernährung (zum Beispiel das frühe Einführen von Kuhmilch) das Risiko beeinflussen könnte, Diabetes Typ 1 zu entwickeln. Allerdings sind die Beweise hierfür nicht eindeutig.
Vitamin-D-Mangel: Ein Mangel an Vitamin D in der frühen Kindheit könnte das Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 1 erhöhen.
Wetter und Geographie: Es wurde beobachtet, dass das Vorkommen von Diabetes Typ 1 in kälteren Klimazonen höher ist. Die genaue Beziehung ist jedoch nicht klar.
Andere Faktoren
Mikrobiom: Es gibt zunehmende Beweise, dass die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm (das Mikrobiom) einen Einfluss auf die Immunfunktion und möglicherweise auf das Risiko für Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1 haben könnte.
Chemikalien und Toxine: Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien und Toxinen ein Auslöser für Diabetes Typ 1 sein könnte, obwohl die Belege noch begrenzt sind.
Ihr Körper sendet Hinweise
Typische bei Typ 1 Diabetes
Weitere Hinweise
Symptome von Diabetes Typ 1
Notfallwarnzeichen erkennen
Diabetische Ketoazidose (DKA) ist ein medizinischer Notfall, der auftreten kann, wenn Diabetes Typ 1 nicht rechtzeitig diagnostiziert oder behandelt wird. Zu den Symptomen gehören:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Atemnot oder schnelles Atmen
- Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Wenn Sie die oben genannten Symptome bei sich feststellen, insbesondere mehrere der Hauptsymptome, sollten Sie uns umgehend aufsuchen, um medizinischen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine angemessene Blutzuckerkontrolle sicherzustellen.
Behandlung von Diabetes Typ 1
Bei der Behandlung von Diabetes Typ 1 konzentrieren wir uns auf die regelmäßige Überwachung Ihres Gesundheitszustands, Regulierung des Blutzuckerspiegels und die Vorbeugung langfristiger Komplikationen.
Insulintherapie
Schnell wirkendes Insulin: Wird vor den Mahlzeiten injiziert, um den Blutzucker nach dem Essen zu kontrollieren.
Lang wirkendes Insulin: Bietet eine konstante Insulinfreisetzung über den Tag hinweg. Intensivierte Insulintherapie (Basal-Bolus): Kombination aus schnell wirkendem und lang wirkendem Insulin.
Technologische Hilfsmittel
Insulinpumpen: Eine kleine, elektronische Pumpe liefert kontinuierlich Insulin.
Continuous Glukose Monitoring (CGM): Überwacht den Blutzuckerspiegel in Echtzeit und gibt Alarme bei zu hohen oder zu niedrigen Werten.
Closed-Loop-Systeme: Kombinieren CGM und eine Insulinpumpe, um die Insulinabgabe automatisch zu regulieren.
Lebensstiländerungen
Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit kontrollierter Kohlenhydratzufuhr.
Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.
Blutzuckerkontrolle: Regelmäßige Blutzuckermessungen zur Überwachung und Anpassung der Therapie.
Bildung und Unterstützung
Diabetes-Schulungen: Bildung zu Ernährung, Bewegung und Insulinverabreichung.
Selbstmanagement: Kenntnisse über das Management der Erkrankung im Alltag.
Psychologische Unterstützung: Beratungsdienste zur Bewältigung der emotionalen Belastungen der Krankheit.
Bitte bringen Sie Folgendes zum Termin mit
- Überweisung
- Letzte Laborwerte
- Medikamentenplan und ggf. Insulinplan
- Ausgefüllter Anamnesebogen
Warum Ihre Ernährung so wichtig ist
Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle im Management von Diabetes Typ 1. Es geht nicht nur darum, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, sondern auch darum, eine gute allgemeine Gesundheit zu fördern.
Eine individuelle Ernährungsberatung durch unsere Diabetesberater und Ernährungsberater kann speziell auf Ihre Bedürfnisse und Ihren Lebensstil zugeschnittene Empfehlungen bieten. Durch die sorgfältige Planung und Überwachung Ihrer Ernährung können wir Ihnen dabei helfen, Ihren Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren und ein gesundes und aktives Leben zu führen.
Hier sind einige wichtige Aspekte der Ernährung, auf die Sie mit Diabetes Typ 1 achten sollten:
Kohlenhydrate
Kohlenhydrat-Überwachung
Kohlenhydratzählung: Menschen mit Diabetes Typ 1 sollten lernen, die Menge der Kohlenhydrate in ihren Mahlzeiten zu zählen, da diese einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Dies hilft dabei, die benötigte Menge an Insulin zu berechnen.
Glykämischer Index (GI): Lebensmittel mit einem niedrigen GI erhöhen den Blutzuckerspiegel langsamer und gleichmäßiger, was zur besseren Blutzuckerkontrolle beitragen kann. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und nicht stärkehaltiges Gemüse sind Beispiele für Lebensmittel mit niedrigem GI.
Ausgewogene Ernährung
Makronährstoffe
Protein: Proteine sind wichtig für Muskelreparatur und -aufbau. Wählen Sie fettarme Quellen wie Geflügel, Fisch, Eier, Tofu und Hülsenfrüchte.
Fette: Gesunde Fette wie die in Avocados, Nüssen, Samen und Olivenöl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren sind vorzuziehen. Gesättigte und Transfette sollten vermieden oder reduziert werden.
Mikronährstoffe
Vitamine und Mineralstoffe: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an verschiedenen Obst- und Gemüsesorten ist, stellt sicher, dass alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen werden.n.
Regelmäßige Mahlzeiten
Zeitliche Struktur
Regelmäßige Mahlzeiten und Snacks helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Mahlzeiten sollten im Allgemeinen alle 3-4 Stunden eingenommen werden.
Zufuhr von Flüssigkeit
Hydration
Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, insbesondere Wasser. Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte sollten vermieden werden, da sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen.
Portionskontrolle
Portionsgrößen
Achten Sie auf die Portionsgrößen, um eine übermäßige Einnahme von Kalorien und eine anschließende Gewichtszunahme zu vermeiden, die die Blutzuckerkontrolle erschweren kann.
Konsistenz und Flexibilität
Flexibilität in der Ernährung
Ein flexibler Essensplan ermöglicht es, Mahlzeiten und Insulindosen an verschiedene Tagesabläufe und Essenssituationen anzupassen, was den Alltag erleichtern kann.
Vermeidung von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten
Zucker und verarbeitete Lebensmittel
Vermeiden Sie zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sowie stark verarbeitete Produkte, da diese den Blutzuckerspiegel stark und schnell ansteigen lassen können.
Alkohol
Moderation
Alkohol kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Es ist wichtig, dies mit Vorsicht zu genießen, vorzugsweise in Maßen und immer in Kombination mit einer Mahlzeit. Alkohol kann zunächst den Blutzuckerspiegel erhöhen, jedoch über Nacht zu Hypoglykämie (niedrigem Blutzucker) führen.
Wir kümmern uns um Ihren Diabetes
In unserer Arztpraxis steht Ihnen ein erfahrenes Team aus spezialisierten Ärzten zur Verfügung.
Für jede medizinische Fragestellung garantieren wir Ihnen die bestmögliche Betreuung durch den jeweils verfügbaren Experten.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Arztwünsche berücksichtigen können.
Die Zuordnung erfolgt organisationsbedingt intern. Unser Ziel ist es, Ihnen jederzeit eine optimale und zeitnahe Behandlung zu bieten.
Unser Ärzte*innen Team

Dr. med. univ. Daniel Krismer
Facharzt für Innere Medizin
- Diabetologie
- Notfallmedizin
- Adiposiologie DAG-DDG

Susanne Lehmann
Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie. Diabetologin DDG
- ÄiW Allgemeinmedizin
FAQ: Diabetes Typ 1
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